Mein Bruder Nils und ich verabredeten uns kurzfristig am Kanal, da es an unseren Fliessgewässern in der Region sehr schlecht biss. Sohnemann Daniel war bei schönem Wetter auch sofort bereit, uns zu begleiten. Also ab zum Kanal, da könnte was gehen. Gerade grosse Wasserflächen sind am Kanal oftmals sehr interessant, da sie ein vielschichtiges Bodenprofil bieten und in nahezu jeder Jahreszeit fängig sind. Natürlich fängt man am Kanal auch oftmals kleine Fische, aber es ruckt immer irgendetwas an der Rute. Und da es an Lippe und Ruhr nicht lief, muss man auch mal andere Wege gehen, um an Fisch zu kommen. Gesagt, getan.

Am Wasser angekommen, Futterkorb befüllt und rein damit. Daniel und Nils fischten auf der kurzen Bahn in etwa 25m Entfernung, während es mich weiter hinauszog auf etwa 40m. Da ich hier schon gefischt hatte, wollte ich natürlich auf die erfahrungsgemäß fängige Entfernung...und was passiert? Nils und Daniel fangen und bei mir tat sich nichts! Nils hatte schon fünf Brassen und Daniel zwei. Dann fing Bruderherz noch ein schönes Rotauge, welches wir auch abgelichtet haben. Erst als es richtig anfing zu dämmern, bekam auch ich die ersten Bisse und konnte endlich eine der vielen kleinen Brassen über den Kescher führen.

Der zweite Biss dann direkt hinterher, beim Anschlag dachte ich erst an eine sehr grosse Brasse, wie wir sie schon oft im Fliesswasser gefangen haben. Dann zog der Fisch jedoch stetig nach rechts und ging ab und an in die Bremse. Da war uns klar, das es ein Karpfen sein musste. Nils und Daniel holten die anderen Ruten ein, so dass ich in Ruhe drillen konnte. Danke nochmal dafür! Kurz vorm Ufer kam ein grosser Schwall an die Oberfäche, ich hatte ein wenig Angst um mein 14er Vorfach... doch dann sahen wir die kleine Flanke des Kraftpaketes und mussten schon ein wenig schmunzeln! Ein hübscher kleiner Spiegler! Spassfaktor riesig! Als die Nacht dann herein brach, kamen nur noch vereinzelt kleine Brassen, sodass wir nach Mitternacht den Heimweg antraten.

Fotos: Nils Rentmeister, Lars Rentmeister
Text: Lars Rentmeister